Wie erkläre ich meinen Patienten: Warum 2 Minuten Zähneputzen wichtig ist

Voraussetzung für eine gute Zahngesundheit ist, dass der Patient die regelmäßigen Kontroll- und Prophylaxe-Termine beim Zahnarzt wahrnimmt, aber vor allem zuhause auf eine gute Mundhygiene achtet. Insbesondere das mindestens zweimal tägliche Zähneputzen ist für den Erhalt der Zahngesundheit unverzichtbar. Doch genau hier sind viele Patienten (zu) nachlässig: Sie putzen ihre Zähne zwar, legen die Bürste aber zur Seite, sobald sie das Gefühl einer sauberen Zahnoberfläche haben. Das ist häufig jedoch nicht lang genug, um den Zahnbelag (auch Biofilm oder Plaque) überall effektiv zu entfernen. Mit den folgenden Tipps erklären Sie Ihren Patienten, warum gerade die Dauer des Zähneputzens eine so wichtige Rolle bei der Zahnpflege spielt.

 

Zweimal täglich 2 Minuten Zähneputzen sind optimal

Die meisten Menschen haben im Laufe ihres Lebens eine Zahnputz-Routine entwickelt, die täglich automatisiert abläuft. Das Problem hierbei: Haben sich in die Routine Fehler eingeschlichen, halten sich diese hartnäckig. Typische Fehler sind das gelegentliche Auslassen des abendlichen Zähneputzens oder eine verkürzte Putzdauer. Von den ursprünglich gelernten 3 Minuten Zahnputzzeit ist als Erwachsener oft nur noch ein Bruchteil übrig. Sei es, weil sich die Putzdauer im Laufe der Zeit schleichend verkürzt hat oder weil man das Gefühl hat, die Zähne seien schon viel früher sauber genug. Dieses Gefühl ist allerdings trügerisch und kann das Risiko für Karies und anderen Erkrankungen erhöhen.

Dabei reichen den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge sogar schon 2 Minuten aus, um die Zähne vor Karies und Zahnfleischentzündungen zu schützen. So lautet auch die 2017 verabschiedete Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) zur Kariesprophylaxe. Die DGZMK verweist auf Studien mit Patienten, bei denen untersucht wurde, wie effektiv ein 1-, 2- und 3-minütiges Zähneputzen für die Beseitigung des Zahnbelags ist. Es zeigte sich, dass nach etwa einer Minute 27 % des Zahnbelags entfernt war, nach zwei Minuten waren es 41 % und nach 3 Minuten nur unwesentlich mehr. Demzufolge ist eine Putzdauer von 2 Minuten ebenso effektiv wie 3 Minuten langes Putzen.

Zudem ist es ratsam, die Zähne nach den Mahlzeiten zu putzen. Dadurch lassen sich Speisereste schnell entfernen, von denen sich “Karies-Bakterien” ernähren. Ohne sie haben es die Bakterien schwerer, sich zu vermehren. Übrigens: Welche Zahnbürste zum Einsatz kommt, ist aus zahnmedizinischer Sicht zweitrangig. Zwar konnten Studien zeigen, dass elektrisch angetriebene Zahnbürsten in der Regel mehr Zahnbelag entfernen als Handzahnbürsten, doch ob sich dieser Unterschied wirklich auf die Kariesentwicklung auswirkt, ist unklar.

 

Argumente für 2 Minuten Zähneputzen auf einen Blick:

  • 2 Minuten reichen aus, um einen Großteil des schädlichen Zahnbelags von den Zähnen zu entfernen.
  • Bei kürzerem Zähneputzen wird nur etwa ein Drittel des kariesauslösenden Biofilms beseitigt.
  • Idealerweise auch nach jeder Mahlzeit putzen, damit sich Speisereste erst gar nicht festsetzen.
  • Abends ist das Putzen besonders wichtig: Durch weniger Speichel breiten sich Bakterien schneller aus.
  • Ohne richtiges Zähneputzen drohen Karies, Zahnfleischentzündung und am Ende Zahnverlust.

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